Wenn das Netzwerk junger Bechterewler zum Seminar einlädt, soll sich jeder in den Themen und Aktivitäten wiederfinden.
Am 2.8.2019 hieß der Treffpunkt Sportschule Duisburg-Wedau.
Dies sollte der Ausgangsort für ein Wochenende voller sportlicher Aktivitäten, neuer Informationen um den Morbus Bechterew und vor allem ein paar schöne Stunden mit anderen Betroffenen und deren Partner sein.
Die teils lange Anfahrt nahmen insgesamt 15 Teilnehmer auf sich - um pünktlich am Freitag in der Hotellobby zu sein. Hier haben wir uns in entspannter Runde kennengelernt und die ersten Infos ausgetauscht, bevor wir am Abend einen ersten kleinen Vortrag hatten. Andreas Brodbeck berichtete über die zahlreichen Aktivitäten in der DVMB und das hier für jeden etwas dabei sei. Das Staunen über die Vielseitigkeit der Organisation war bei allen groß.
Im Anschluss ist die Gruppe in eine benachbarte Bar gegangen, bei Cocktails und süßen Nachtischen wurde der Abend in vollen Zügen genossen. Am Samstag ging es mit einem super Vortrag von Frau Dr. Stephanie Werner weiter. Die Zeit des Vortrages verging sprichwörtlich wie im Flug, das Thema “Medikamente bei Spondylitis ankylosans, Fluch und Segen zusammen…“ war sehr spannend und hilfreich zugleich. Nach 3 Stunden mussten wir langsam aufhören, da die sportlichen Aktivitäten auf dem Plan standen. Dennoch wurden in der Mittagspause die letzten Fragen mit Frau Dr. Stephanie Werner geklärt und somit auch der letzte Wissensdurst gestillt.
Ab jetzt hieß es Bewegung und Aktion…!
Mit den beiden Referenten, Herrn Uwe Hoffmann und Herrn Eric Röhrig, hatten wir zwei Personen, die Ihren Sport lieben und für uns die perfekten “Trainer“ waren.
Wer denkt, dass “Karate do“ und Kanufahren nichts für Menschen mit körperlichen Einschränkungen bzw. Morbus Bechterew ist, wurde eines Besseren belehrt. Am Samstag und Sonntag haben wir mit jeder Menge Schweiß und vor allem Spaß uns in den jeweiligen Sportarten ausprobiert. Die anfängliche Skepsis, der doch teils ungewöhnlichen Bewegungen, verflog genauso schnell wie die Angst sich weh zu tun oder beim Kanufahren eine ungewollte Unterwasserrolle zu machen.
Beides war völlig unbegründet!
Beim „Karate-do“ haben wir begonnen das Gefühl für den Körper und einen sicheren Stand aufzubauen. Dies waren die Grundbausteine für alle weiteren Schritte. Mit Übungen, welche die Anspannung des ganzen Körpers braucht, kamen einige Teilnehmer schnell außer Puste.
Ziel des Tages war es, eine kurze “Choreographie“ aus Schritten, Luftschlägen und Kicks zusammen hin zubekommen. Der Weg dahin hatte von einigen Teilnehmern höchste Anstrengung gefordert.
Nach einer kurzen Erholungsphase konnten alle wieder mitmachen. Am Ende des Tages und unzähligen Übungen für Körperspannung, Achtsamkeit und Wahrnehmungsübungen, mussten wir leider aufhören. Aber unser Ziel, die “Choreographie“ haben wir geschafft.
Einige Teilnehmer haben sich selber nicht so viel an Bewegungen zugetraut, durch die Übungen aber gemerkt – “da geht mehr, als ich mir selber zutraue“!
Der parallel laufende Kanu Kurs, am Bootshaus des ansässigen Rudervereins, war von dem kurzweiligen Kurs und dem schnellen Ende genauso überrascht, wie die Karate-do-Kursteilnehmer.
Zu Beginn fing alles entspannt an, kennenlernen des Kanus, ein bisschen Theorie, Einstellen des Sitzes im Kanu und der Umgang mit dem Paddel. Doch dann ging es aufs Wasser, nun hieß es umsetzen und Ausprobieren vom “Erlernten“. Dies haben wir unteranderem mit Hilfe von Slalomstangen, die über dem Wasser hingen gemacht. Kurven fahren, richtig Schwung holen und Manövrieren war in der Praxis alles nicht so einfach wie gedacht. Aber mit ein bisschen Übung haben wir das super hinbekommen und körperliche Defizite haben keine Rolle gespielt. Hiervor hatten einige etwas „Bammel“.
Bei der ganzen Bewegung durfte der Austausch unter den Teilnehmern natürlich nicht fehlen. Wir haben das gute Wetter genutzt und am Abend ein Lagerfeuer mit Snacks organisiert. Die Gruppe hat super zusammengehalten und alles gemeinsam auf die Beine gestellt! Es war nicht zu merken, dass die meisten sich erst einen Tag kannten. Bei dem einen oder anderem kalten Getränk und entspannten Gesprächen war dieser Abend viel zu schnell vorbei (wie leider die meisten Unternehmungen an diesem Wochenende)!
Leider hatte auch dieses Seminar am Sonntagmittag sein Ende gefunden. Der Kontakt zu anderen Betroffenen und deren Partner war auch im Nachhinein für die Teilnehmer die Anfahrt wert. Das Feedback aller Teilnehmer war sehr positiv und so ist es nicht verwunderlich, dass alle Teilnehmer auf eine der nächsten Veranstaltungen wiederkommen wollen.